TEO- Tage ethischer Orientierung
TEO steht für ‚Tage Ethischer Orientierung‘ und ist seit 12
Jahren ein erfolgreiches Modell der Sinn- und Wertevermittlung für Jugendliche,
das gemeinsam von der evangelischen und katholischen Kirche in Norddeutschland
und dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur in
Mecklenburg-Vorpommern getragen wird. TEO bietet über alle weltanschaulichen
Grenzen und Fragen hinweg Jugendlichen die Möglichkeit, sich selbst, die eigenen
Erfahrungen, Ängste, Hoffnungen und Lebensplanung zu thematisieren. In kleinen
Gruppen werden existentielle Fragen der Identitätsfindung und zur eigenen Rolle
in der Gesellschaft auf unterschiedlichster Weise bearbeitet. Die Teilnehmenden
erleben dich in neuen Gruppenkonstellationen und lassen sich auf neue
Arbeitsformen, die in der Schule eher selten vorkommen, ein. In drei- bis
viertägigen Veranstaltungen treffen sich Schüler_ innen verschiedener
Schularten, Altersgruppen und Regionen in einem tagungshaus, um gemeinsam in
kleinen Gruppen zu leben und zu lernen,. Diese tage werden gemeinsam durch die
Lehrer_ innen, Mitarbeiter_ innen der kirchlichen kinder- und Jugendarbeit,
Studierende der Fach- und Hochschulen und viele Ehrenamtliche vorbereitet und
verantwortet.
Das grundsätzliche Anliegen bei TEO macht sich an den alltägl8ichen Erfahrungen
von Kindern und Jugendlichen fest und gilt der Entwicklung von Lebenskompetenz
und Identität. Ethisches lernen wird dabei besonders in heterogenen Gruppen
gefördert, die durch jeweils zwei Leiter_ innen begleitet werden.
Lebenshaltungen lassen sich nicht aus dem Netz >>downloaden<<, sondern werden im
lebendigen Gespräch, in der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen
Werthaltungen und Lebensformen erworben. In eigens dafür geplanten
Trainingsseminaren erhalten alle beteiligten Akteure die Gelegenheit,
lebensweltlich situative Fragestellungen mit methodischen Kompetenzen zu
verbinden, das Team kennenzulernen und beziehungsgestütztes lernen
auszuprobieren. >>Res severa verum gaudium<< - das heißt bei TEO: eine ernste
Sache ist ein wahres Vergnügen – es entsteht bei der gemeinsamen Arbeit viel
Raum zum Lachen und Nachdenken.
Willkommen bei „TEO-ODER“
„Wir wollen aufsteh`n,
aufeinander zugeh´n,
voneinander lernen, miteinander umzugehen.
Aufsteh´n, aufeinander zugeh´n
und uns nicht entfernen,
wenn wir etwas nicht versteh´n.
Dass aus Fremden Nachbarn
werden,
das geschieht nicht von allein.
Dass aus Nachbarn Freunde werden,
dafür setzen wir uns ein.“
Die „TEO-Hymne“ schallt aus
80 jungen Kehlen durch die etwas marode Turnhalle von Neu Warb (Nowe Warpno) am
Oderhaff. Achtzig 6. – 9. Klässler/innen Singen – mal deutsch, mal polnisch –
mit Inbrunst von dem Wunsch sich zu begegnen, miteinander etwas zu erleben, sich
kennen zu lernen, um diese Welt lebenswerter zu machen. Dass dieser Wunsch nicht
selbstverständlich ist, zeigen nicht nur die aktuellen Diskussionen über die
ZDF-Serie „Unsere Väter, unsere Mütter“, die in Polen für erhebliche
Irritationen sorgte. Auch die alltäglichen Befindlichkeiten und Vorurteile, über
Generationen „Gepflegt“, charakterisieren das nicht immer einfache Leben in der
deutsch-polnischen Grenzregion.
„TEO – Tage Ethischer Orientierung“, das Kooperationsprojekt zwischen den
Kirchen in Norddeutschland und den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern und
Schleswig Holstein, wollte wissen, ob das wirklich so ist. Mit der
Projekterfahrung aus zwölf Jahren und einem guten Netzwerk entwickelten wir die
Idee Brücken nach Polen zu schlagen. Einen Brückenschlag in eine uns fremde
Kultur, ein anderes Schulsystem mit anderem Bildungsbegriff.
Das Angebot von TEO, Projekttage zum beziehungsgestützten und
erlebnisorientierten Lernen außerhalb der Schule zu organisieren, stieß sofort
auf große Resonanz.
Gemeinsam mit drei deutschen und polnischen Schulen haben wir ein Konzept
entwickelt, dass Schüler/innen aus Polen und Deutschland über das Normale Maß
einer Jugendbegegnung hinaus ins Gespräch und in Beziehungen bringt und einen
Erfahrungstransfer zwischen Polen und Deutschland ermöglicht. Durch die
gemeinsame Vorbereitung und Durchführung in binationalen Teams erleben auch die
Lehrkräfte und Ehrenamtlichen eine Bereicherung an didaktischen Methoden und
interkulturellen Kompetenzen.
„Dass aus Nachbarn Freunde werden“- dieser Wunsch ist in den bisher zweimal
Durchgeführten „TEO-ODER“-Veranstaltungen spürbar geworden. Selten haben wir
erlebt, dass so intensiv Argumente und Gefühle ausgetauscht, Freundschaften
entstanden und Erfahrungen geteilt worden sind.
„TEO-ODER“ befindet sich in der Entwicklungsphase. Diese Handreichung ist eine
erste Bilanz, die Sie anregen möchte, an TEO teilzuhaben, Mitzudenken und
mitzutun. Für Ideen und Mitarbeit sind wir offen.
Dr. Eberhard Buck Karl-Georg Ohse
Referent der AG TEO Projektleiter „Kirche stärkt Demokratie“
Das Geländer
Alle TEO-Veranstaltungen sind so strukturiert, dass ein
ausgewogenes Verhältnis von thematischen Einheiten, Plena und Freizeit gegeben
ist. Im Mittelpunkt steht die Arbeit in Kleingruppen von 12 - 15
Teilnehmer/innen, die von zwei Gruppenleiter/innen und einem Dolmetscher bzw.
einer Dolmetscherin begleitet werden.
Das Seminar ist durch Plena- und Gruppenarbeitsphasen
gegliedert, die der thematischen Vorgabe des Dreischritts: „Wer bin ich?“=> „Wer
bist du als mein Nachbar?“=> „Wer sind wir?“ folgen, also den Fragen nach
Identität, Kommunikation und Kooperation nachgehen.
Stärker als in der Schule steht bei TEO das prozess- und
beziehungsorientierte Arbeiten im Vordergrund der Gruppenphasen. Hier kommen
sehr unterschiedliche Methoden und Themen zur Sprache, die natürlich auch immer
übersetzt werden. Alle Übungen sind auf Interaktion und Kooperation
ausgerichtet. Jede Einheit wird durch ein Feedback reflektiert. Zum Abschluss
des Treffens gibt es eine ausführliche Auswertung durch die Teilnehmer/innen.
In der Plena werden die Gruppenergebnisse kommuniziert und das leitende
thematische Bild vom „Brücken bauen“ veranschaulicht.
Höhepunkt ist das „Brückenfest“ am letzten Abend, auf das sich die Gruppen
vorbereiten und mit einem eigenen vielseitigen Programm gestalten.